Modul 1: Zentren der Moderne – Berlin, Wien, Bern
Die Wiener Ringstraße
Kaiserliches Dekret in der Wiener Zeitung (1857): Der Abriss der Wiener Stadtmauern
1857 kündigte der Kaiser seine Pläne an, die alten Stadtmauern abreißen zu lassen und die Ringstraße an ihrer Stelle errichten zu lassen. Hier sehen Sie einen Teil der Wiener Zeitung 1857 und einen Ausschnitt aus dem Brief des Kaisers an den Minister des Innern, Freiherrn von Bach.

„Lieber Freiherr von Bach! Es ist Mein Wille, daß die Erweiterung der inneren Stadt Wien mit Rücksicht auf eine entsprechende Verbindung derselben mit den Vorstädten ehemöglichst in Angriff genommen und hiebei auch auf die Regulirung und Verschönerung Meiner Residenz- und Reichshauptstadt Bedacht genommen werde. Zu diesem Ende bewillige Ich die Auflassung der Umwallung und Fortifikationen der inneren Stadt, so wie der Gräben um dieselbe.”
Die Geschichte der Wiener Ringstraße
Die Geschichte der Ringstraße begann eigentlich schon im 13. Jahrhundert, obwohl es damals diese Straße noch gar nicht gab. Zu dieser Zeit wurde Wien, das damals nicht größer als der heutige 1. Bezirk war, von einer Stadtmauer umgeben. Außerhalb der Stadtmauer wurde, nach der ersten Türkenbelagerung, im Jahr 1529 ein 500 Meter breiter Glacisstreifen angelegt. Kaiser Franz Josef I. ließ die Stadtmauern 1857 abreißen, da sie nicht mehr benötigt wurden. Das wird als Schleifung bezeichnet. An Stelle der Mauern und des Glacisstreifens ließ er eine Prunkstraße errichten – die Ringstraße. Johann Strauß (Sohn) komponierte anlässlich der Schleifung der Stadtmauern eine “Demolierer Polka”. Zwischen den zwei bis drei Baumreihen der Ringstraße befand sich eine Geh- und Reitallee. Heute ist es ein Geh- und Radweg. An der Opernkreuzung wurde Wiens erste Ampel 1926 in Betrieb genommen. Bis 1972 konnte der Ring von Autos in beiden Richtungen befahren werden. Erst danach wurde er zur Einbahnstraße. Seit 2007 wird jedes Jahr am 22. September – dem Autofreien Tag – ein Teil des Rings für den Autoverkehr gesperrt. Es wird ein Stück der Straße mit Rollrasen bedeckt. Darauf können Menschen sitzen, liegen und plaudern.
FRAGEN ZUM TEXT RINGSTRAßE
- Warum ließ der Kaiser die Stadtmauern abreißen?
- Welche Verkehrsmittel kann man heute auf der Ringstraße verwenden? Welche Verkehrsmittel konnte man früher verwenden?
- Was halten Sie von der Idee des Autofreien Tages? Warum lässt die Stadt einen Teil des Rings für den Autoverkehr sperren?
- Was denken Sie, wie hat sich das Leben der Menschen in Wien durch die Errichtung der Ringstraße verändert?
Die Entstehung der Wiener Ringstraße
Im Folgenden lernen Sie ein wenig über die Entstehung der Wiener Ringstraße durch einen kleinen Dokumentarfilm. Im Video gibt es viele neue Wörter. Die Übung kann Ihnen helfen, die neuen Wörter kennenzulernen.
Schauen Sie jetzt den ersten Teil des Dokumentarfilms an und diskutieren Sie dann gemeinsam darüber, was Sie gelernt haben.
Als Nächstes lernen Sie ein wenig über die Wiener Geschichte und was passiert ist, nachdem die Österreich-Ungarn Monarchie geendet hatte.
Sehenswertes an der Ringstraße
Welche Sehenswürdigkeiten kennen Sie schon? Versuchen Sie die Sehenswürdigkeiten den Bildern zuzuordnen.
BESUCH IN DER RINGSTRAßE: GRUPPENPROJEKT
Wählen Sie eine Kulturinstitution der Ringstraße (z.B. Museum, Theater, Oper). Recherchieren Sie über diese Institution und stellen Sie sie im Kurs in einer Präsentation vor. Sie sollen die anderen überzeugen, Ihre Institution zu besuchen!
- Was ist besonders an dieser Kulturinstitution?
- Was kann man dort sehen oder hören?
- Erzählen Sie von einem Objekt (z.B. Gemälde, Statue, Fossil) oder einer Vorstellung (z.B. Theaterstück, Konzert, Film), das man dort sehen bzw. besuchen kann.
- Nutzen Sie auch Bilder in Ihrer Präsentation!
- Schreiben Sie keine ganzen Sätze!
Hilfreiche Links:
https://www.wien.info/de
http://de.wikipedia.org
https://www.wien.gv.at/kultur-freizeit/
Beispiele für Kulturinstitutionen:
Tägliches Vokabular – Tag 1
Tägliches Vokabular – Tag 2
- Text von: https://kiwithek.kidsweb.at/index.php/Ringstraße ↵
siege of the Turks
glacis [the Glacisstreifen was the open space surrounding the old city walls]
dismantling
grand boulevard
walking and riding alley
traffic light
one-way street
turf